Club der ungesehenen Denkmäler. Eine Frage der sozialen und ökologischen Sichtbarkeit in Architektur und Stadtplanung
Die zunehmende Präsenz und die Forderungen von Klimaaktivisten und -experten werfen ein grelles Licht auf die drängenden Probleme, vor denen wir stehen. Die globale Erwärmung, die einst als weit entferntes Phänomen galt, steht nun schon seit einiger Zeit vor unserer Tür. Niemand ist für die globale Erwärmung - doch die Prozesse und die Akzeptanz für Veränderungen außerhalb unserer eigenen Komfortzone scheinen sehr zäh zu sein. Ein gesellschaftliches Umdenken und eine Neudefinition von Werten sind daher erforderlich. Eine breitere Perspektive, die den Menschen als Teil eines Gesamtsystems begreift und übersehene Faktoren oder Organismen einbezieht und ihren sichtbaren Wert anerkennt. Während die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher werden, haben die Städte in Deutschland und ihre Bewohner weiter mit komplexen Problemen zu kämpfen. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist eines davon. Die ironische Tatsache, dass die Industrie, die Wohnraum schafft, einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen ist, ist ein Dilemma. Der Mangel an erschwinglichem Wohnraum führt zu Gentrifizierung und Segregation in der Stadt, was zu einer massiven Veränderung der Bevölkerungsstruktur führt. Es ist wichtig zu erkennen und zu diskutieren, dass die Schaffung von erschwinglichem Wohnraum und die Entwicklung von klimafreundlichen Städten keine widersprüchlichen Ziele sind, sondern gemeinsam betrachtet werden müssen. Um diese Synergie zu manifestieren, müssen Denkmäler aufgedeckt werden. Die unsichtbaren Denkmäler unserer Zeit machen unsere Städte und ihre Umgebung lebenswert und bewohnbar, sie müssen erkannt und geschützt werden. Wie finden wir diese neuen Denkmäler und welche Faktoren machen unsere Umwelt lebendig und lebenswert? Welchen Herausforderungen müssen wir uns stellen und welche Fähigkeiten brauchen wir Architekten dafür? Wie wollen wir leben und welche Ziele und Werte können wir gemeinsam definieren? Offene Diskussion und gemeinsame Erarbeitung erster Ideen, wer oder was in den Club der ungesehenen Denkmäler aufgenommen werden könnte.
Vortragende: Anna Pape
Anna Pape arbeitet in den Bereichen Architektur, Städtebau, Grafik und Kunst. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf dem Thema der gerechten Stadt unter sozialen und ökologischen Aspekten. Derzeit arbeitet sie mit raumlaborberlin zu den Themen gemeinwohlorientierte Immobilienpolitik gemeinwohlorientierter Politik. Und sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leibniz Universität Hannover (Territoriale Gestaltung und Stadtplanung) für das EU-Projekt CiD Circular Design zur interdisziplinären Forschung und Innovation zur Verknüpfung von Design mit Zirkularität und urbaner Transformation, zu neuen Lern-/Lehrformaten und -materialien sowie zu einem Innovationsökosystem, das Wissenschaft, NGOs, Unternehmen und Städte verbindet.