In der Kunst und der Architektur besteht seit jeher ein intensives Interesse an der Repräsentation menschlicher Bewegungen und der Beziehung des menschlichen Körpers zu seiner Umgebung. Diese kreative Auseinandersetzung wurde oft durch technologische Neuerungen wie Fotografie und Videotechnik angeregt. Ein Beispiel dafür ist die Chronofotografie, die es erstmals ermöglichte, Bewegungssequenzen über die Zeit hinaus festzuhalten. Diese Technologie hat beispielsweise Künstler wie Marcel Duchamp zu seinem Werk Nude Descending a Staircase No.2 (1912) inspiriert.
Motion Capture stellt einen weiteren Entwicklungsschritt in dieser Reihe dar. Diese aus der Filmindustrie stammende Technologie erlaubt es, menschliche Bewegungen dreidimensional aufzuzeichnen, um sie anschließend auf im Computer erzeugte Charaktere zu übertragen.
Die Untersuchung, wie Motion Capture in der Architektur eingesetzt werden kann, birgt das Potenzial, das Verhältnis von Bewegung, Zeit und Raum neu zu definieren. Dies könnte zukünftig die Möglichkeit erweitern, Architektur spezifischer auf menschliche Bewegungsanforderungen gestalten zu können.
Die Installation Choreographing Space testet die Anwendung von Motion Capture zur Transformation menschlicher Bewegungen in eine räumliche Struktur. Das Ziel des im Rahmen des AULET-15 umgesetzten Projektes lag dabei konkret in der Konzeption und Realisierung einer raumgreifenden textilen Installation, die auf Grundlage vor Ort aufgezeichneter Bewegungsdaten erstellt wurde.
Choreographing Space wurde im Großen Foyer der Fakultät für Architektur und Landschaft im Zuge der Veranstaltungsreihe Dienstags um 6 eröffnet und anschließend eine Woche lang ausgestellt.