Eberhard Eckerle war Künstler und Hochschullehrer mit Leib und Seele. Selbst zu gestalten und andere zu einer gelungenen Gestaltung zu führen, war ihm eine Herzensangelegenheit.
Im Berufungsverfahren wirkte er so überzeugend, dass der Fachbereich keine Dreierliste, sondern nur eine Einerliste mit ihm als einzigen Kandidaten zur Entscheidung vorlegte und den Senat überzeugen konnte, so dass er am 26.01.1994 zum Professor für Experimentelles Gestalten und Modellieren an der Leibniz Universität Hannover ernannt wurde.
Neben frühen grafischen Arbeiten und Assemblagen beschäftige er sich - ausgehend von Partien des menschlichen Körpers - vor allem mit doppelt gekrümmten Flächen. Als Material dafür wählte er Stahl, vorzugsweise Edelstahl. Dank seines Vaters, der Werkzeugmacher war, hatte er Zugang zu Material, Maschinen und einem Atelier bei einem stahlverarbeitenden Zulieferbetrieb der Automobilindustrie. Seine Stahlplastiken führten ihn bis nach Beijing in China.
Eckerle´s Leidenschaft für die Lehre zeigte er bereits als selbstständiger Künstler, indem er Workshops mit landschaftsbezogenen Projekten für Auszubildende der Daimler Benz AG durchführte. Er selbst hatte während seiner Kunstausbildung an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste und dem Royal College of Art in London die Brücken zum Kunsterzieher abgebrochen, um sich mit ganzer Kraft und ohne Ausrede der eigenen künstlerischen Entwicklung zu widmen. Auch textlich wusste er sich auszudrücken. So setzte er sich in dem Büchlein "Das Hämatom der Wörter" satirisch mit den Worthülsen einer überzogenen Kunstbetrachtung am Beispiel des Kunsttheoretikers Amman zu einem Werk von Andreas Slominski auseinander.
Auch in der Forschung und Entwicklung ging er Wege, die für einen Künstler nicht selbstverständlich sind. So patentierte er 2003 ein modulares Gittersystem. Die Erwartungen der Fakultät übertraf Eckerle sogar. Er war sowohl als Hochschullehrer als auch in der Selbstverwaltung präsent. Einen Künstler, der auch das Amt des Dekans für mehrere Jahre als seine Aufgabe wahrnahm, hatte der Fachbereich schon lange nicht mehr. Kurz und gut: Er war ein Kollege, wie man ihn sich wünschte.
Umso schmerzlicher war sein Zusammenbruch durch einen Schlaganfall 2010, von dem er sich nie mehr vollständig erholen konnte. Am 06.06.2023 verstarb Eberhard Eckerle im Alter von 73 Jahren.
Die Fakultät, insbesondere diejenigen, die ihn kannten, werden ihn in bester Erinnerung behalten. Er hat sich um die Kunstausbildung in der Architekturlehre in herausragender Weise verdient gemacht.